Der Lichtelefant

Hintergrund und Brisanz

Die Elefanten sind von der Ausrottung bedroht. Jedes Jahr fallen 30.000 der charismatischen Dickhäuter der Wilderei zum Opfer, fast ein Zehntel des noch lebenden Bestandes in Afrika. Elefanten sind intelligente, hochsensible Wesen mit einem komplexen Sozialverhalten. Sie verfügen über außergewöhnliche Sinne.

Leuchten für Elefanten

Die Idee, mit Lichtinstallationen auf die Situation der Elefanten aufmerksam zu machen, stammt ursprünglich vom Global March for Elephants and Rhinos in den USA. Dort wurden bereits im Jahr 2015 berühmte Bauwerke mit Projektoren illuminiert, um für alle sichtbar eine Botschaft zu transportieren: Kein Handel mit Elfenbein!

Das Münchner Projekt

Der Lichtelefant des Münchner Projekts war von Anfang an sehr ambitioniert. Mit Hilfe von Leuchtdioden sollte ein Elefant in annähernder Lebensgröße gestaltet werden, der hell genug strahlt, um auch tagsüber gesehen zu werden. Dafür wurden über 3000 moderne, hoch effiziente LEDs auf einer Lochrasterplatte handverlötet. Aus einigem Abstand wirkt das Display transparent, so dass der Elefant frei in der Luft zu stehen scheint. Alle 15 Minuten läuft eine Animation ab, die eine Botschaft vermittelt: Der Stoßzahn färbt sich von oben allmählich blutrot ein, während ein Hilfeschrei sichtbar wird. Eine Träne läuft andeutungsweise aus dem Auge des Elefanten, bevor er verschwindet. Am Ende bleibt nur der blutige Stoßzahn. Alle 15 Minuten wird ein afrikanischer Elefant von Wilderern oder Großwildjägern umgebracht.

Vorlage

Als Vorlage für die Gestaltung des Lichtelefanten diente die Projektzeichnung für eine Glasskulptur des Münchner Bildhauers und Malers Peter Irberseder, die nur geringfügig modifiziert wurde.

Umsetzung

Die Stromzufuhr für die LEDs erfolgt über schmale Kupferbahnen, die individuell zugeschnitten werden mussten. An allen notwendigen Stellen verhindert eine geeignete Isolierung eine elektrische Fehlfunktion. Insgesamt wurden Leiterbahnen in einer Länge von knapp einem Kilometer verklebt. Da immer möglichst acht LEDs gruppiert und mit einem Stromtreiberchip verlötet werden mussten, gestaltete sich das Layout der Verdrahtung schwierig. Es ist ein Labyrinth entstanden, das fast so ausweglos erscheint wie der Kampf gegen die Wilderei.

Pro Jahr verschwinden zehnmal mehr Elefanten als der Lichtelefant Leuchtpunkte besitzt. Sie sterben wegen ihres Elfenbeins, werden erschossen, vergiftet, laufen in Fallen.